Bangkok ist in aller Welt
nicht allein bekannt für Paläste und Pagoden, starke Herren mit schlanken
Damen, Backpackerenklaven und Shoppingpalästen, auch der tägliche
Verkehrswahnsinn gehört zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Kaum jemand,
der, nach seinem Eindruck von Bangkok befragt, nicht sogleich von
permanentem Stau und übelster Luftqualität berichtet. Bisher wurde
versucht, diesem beizukommen durch Errichtung so genannter "Fly- Overs"-
oftmals mehrstöckigen Autobahnen über den Hauptverkehrsstrassen. Allein,
und hier bestätigt sich die knoflacher`sche Behauptung, dass mehr Strassen
mehr Verkehr hervorrufe, genutzt hat es nichts. Der Bau einer U- Bahnlinie
und des Skytrain ist immerhin ein positives Zeichen, dass hier ein
Umdenken stattfindet, doch wird es noch eine Ewigkeit dauern, bis ein auch
nur annähernd flächendeckendes Netz entstanden ist.
Uns, als Wien- erprobte RadlerInnen, ficht dies nicht weiter an, Wir
lassen Stau Stau sein, schlängeln uns durch und sind immer schneller da.
Es mag auf den ersten Blick selbstmörderisch erscheinen, sich mit dem Rad
ins Verkehrsgewühl zu begeben, allein, wir fühlen uns hier sicherer als in
der Heimat. Zum Ersten stehen die Autos zumeist, zum Zweiten sind die
FahrerInnen an das Vorhandensein einspuriger Fahrzeuge gewöhnt, zum
Dritten bleiben sie gelassen und verlieren nicht so leicht die Nerven.
Auch leiden sie nicht unter der maßlosen Selbstüberschätzung, die so
vielen WienerInnen eigen ist (90% fühlen sich der Gruppe der 10% besten
AutofahrerInnen zugehörig- da kann etwas mit der Selbsteinschätzung nicht
ganz stimmen). Wir müssen leider feststellen, dass Wien die Stadt mit den
rücksichtslosesten, revanchistischsten und ignorantesten AutofahrerInnen
aller uns bekannten Städte ist.
Nun dürfte jemand auf die Idee gekommen zu sein, den Radverkehr in Bangkok
zu fördern. Dieser ist bislang nicht existent bzw. liegt deutlich unter
der Wahrnehmungsschwelle. Und was ist die erste Maßnahme, die den
PlanerInnen einfällt?- natürlich, Radwege zu bauen. Also wird flugs ein/e
RadwegkoordinatorIn ernannt und ins Ausland (in diesem Fall wahrscheinlich
nach Wien) entsandt, um die dortige Radwegerrichtungsvorgehensweise
eindringlich zu studieren. Der folgend beschriebene Radweg verbindet zwei
neuralgische Punkte der Stadt: das Silom Center auf der Rama IV Road (dort
ist die berüchtigte Patpong gleich um die Ecke) und das Central World
Plaza an der Rama I Road, wo sich ein Megashoppingcenter an das andere
reiht. Er ist auf beiden Seiten der Ratchandamri angelegt, etwa zwei
Kilometer lang, und es wurden , wie die Bilder zeigen, mehr oder weniger
alle Fehler begangen, die beim Radwegebau unterlaufen können |