So, heut wird es "ernst",
wir müssen hinauf auf etwa 1400 Meter, was bedeutet, über 1000 Meter zu
klettern. Die Etappe ist wohl nur lächerliche 45 Kilometer lang, es gibt
aber keine Flachstücke. Der Lonely Planet Reiseführer behauptet, es seien
10,2 km moderate und 14,9 km hard climb, ohne genauer anzugeben, mit
welchen Steigungen zu rechnen ist. Da wir bereits wissen, dass für uns bei
Steigungen über 10% recht bald zur Qual werden, beschließen wir, die Sache
so energiesparend wie möglich hinter uns zu bringen, jedweden Ehrgeiz
außen vor zu lassen und mehr oder weniger so langsam wie möglich zu fahren
sowie Pausen einzulegen, bevor wir sie benötigen.
Auf den ersten zehn Kilometern ist die Steigung kaum zu bemerken, kurz
nach einem Badeteich mit heißem Wasser und dem ersten Cola des Tages
beginnt der erste "moderate climb". Zu unserer Freude pendelt die stetige
Steigung so zwischen vier und sechs Prozent, also ideal fürs entspannte
Genussklettern. Nach sieben Kilometern folgt ein kurzen Fastflachstück und
dann folgt die "Stunde der Wahrheit": 15 km hard climb. Nun, aus der
Stunde werden mit Pausen zwei Stunden und als Wahrheit stellt sich heraus,
dass die Sache völlig harmlos ist. Wenn das ein hard climb sein soll, dann
möcht ich gern wissen, wie die Autoren des Reiseführers eine
österreichische Bergstrasse klassifizieren würden- vertical climb etwa?
Wir radeln gemütlich mit so 10 km/h dahin und kommen nicht einmal ins
Schnaufen, machen ab und an ein Zigaretten, Wasser und Pinkelpause,
genießen die herrliche Berglandschaft und sind eins- zwei- drei ohne
Anstrengung oben. Noch einige Kilometer auf und ab, dann 4 km "moderate
climb" (warum moderate ist uns nicht ganz klar, es ist genauso steil/
flach wie der Anstieg vorher und wir erreichen Phou Khoun.
Von hier zweigt die Strasse Nr. 7 nach Phonsavan zu der Ebene der
Steinkrüge und weiter nach Vietnam ab, um diese Kreuzung spielt sich das
ganze Leben des Ortes ab. Von der Terrasse im ersten Stock des Saipasong
Guesthouses haben wir bei dem einen oder anderen Bier (sonst gibt es hier
nicht viel zu tun) einen schönen Überblick auf das rege Treiben. Das
Zimmer ist ein typischer "Schuhschachtelraum"- das Bett passt gerade so
hinein. Bad und Toilette sind am Gang, geduscht wird in traditioneller Art
mit Kaltwasser, das wir mittels eines Häferls aus einer Wassertonne
schöpfen.
Nach einem Teller köstlichen Laab Gais mit Klebreis ziehen wir uns gut
eingepackt (hier oben wird es recht kühl, überhaupt, wenn der Wind bläst)
auf den Balkon mit dem Schubert Franzl und unserem alten Freund Beer Lao
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