3.1 4.1 5.1. 6.1. 7.1. 8.1. 9.1. 10.1. 11.1. 12.1. 13.1. 14.1. 15.1. 16.1. 17.1. 18.1. 19.1.
20.1. 21.1. 22.1. 23.1. 24.1. 25.1. 26.1. 27.1. 28.1. 29.1. 30.1. 31.1. 1.2. 2.2. 3.2. 4.2.  
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Tag der Wahrheit- neunzig Kilometer nach Battambang. Aufbruch um 6h40, alles ist grau, dunstig, staubig, die Strasse führt erst einmal bergan, manch muss ich schieben, weil die Reifen im weichen Sand keinen halt haben. Dann bergab, ist auch nicht viel besser, eine Waschrumpel ist eine glatte Autobahn dagegen, außerdem muss man höllisch auf Schlaglöcher, Querrillen, Längsrillen und tiefe Gräben achten. Ab Kilometer 15 hören die letzten Reste Asphalt auf und der Sand wird tiefer, die Durchschnittsgeschwindigkeit ist auf 14 km/h gesunken. In einem Dorf aus windschiefen Holzverschlägen sorge ich für allgemeine Erheiterung, hier gibt es ausnahmsweise kein Cola, dafür einen süßen Duriandrink. Weiter vorbei an zum Verkauf bestimmten ausgenommenen Hunden die vor den Geschäften hängen, ein kurzer Halt bei einem Hahnenkampf, einer Hochzeit, Lautsprechern, aus denen Politikerreden zur Erbauung des Volkes und der Radfahrer plärren, eine Frühstückssuppe in Phum Cheuteal Phloa. Die Strasse wird immer sandiger, die Beine schwer, die Pausen häufiger- noch 45 Kilometer. In Snoeng, km 65, steht ein kleiner Prasat, guter Platz für eine längere Rast. In Krapeu Cheung, km 75, ist das Schlimmste überstanden, die Strasse wird merklich besser, der Verkehr nimmt zu und es wird grüner und heller. Hier gäbe es sogenannte "killing fields" zu besichtigen, ich will aber nur mehr ins Hotel unter die Dusche. Um 14h30 wanke ich staubig, mit schmerzendem Sitzfleisch und Gelenken in die Lobby des ersten Hauses am Platz, dem Teo Hotel und verlange das beste, schönste und größte Zimmer, das sie haben- Preis egal. Das wunderschöne, luftige, saubere Zimmer mit Warmwasser, Sat TV, riesigem Bad, flauschigen Handtüchern  und sonstigen Annehmlichkeiten kostet gerade einmal € 8,50. Eine der Packtaschen riecht etwas seltsam: das Autan ist ausgelaufen- die braucht sich vor Moskitos nicht mehr zu fürchten. Kiloweise rinnen Staub und Sand in den Abfluss der Dusche und in frischer Kleidung fühlt man sich wieder halbwegs menschlich. Gleich gegenüber dem Hotel ist eine Tankstelle, wo das Rad einer gründlichen Reinigung unterzogen wird, so dass es wieder blitzt und glänzt. Im romantisch über dem Fluss gelegenen Balcony Cafe  kehren die Lebensgeister bei Bier und Baguette langsam zurück. Besondere Leckereien werden auf einem kleinen Marktstand an der Hauptstrasse verkauft. Ich probiere einen der gerösteten Kakerlaken. Zuerst sollten die zähen Flügel abgeschält werden. Schmecken tut das Tier nach nicht viel, der Kakerlak ist eigentlich nur knusprig und salzig, ideal zum Knabbern beim Fernsehen. Ich nehme an die Heuschrecken und Skorpione unterscheiden sich nicht besonders im Geschmack, jedenfalls nicht für unsere ungeübten Gaumen und verzichte auf weitere Tests. 
Da ich noch nicht satt bin gehe ich ins White Rose, einem bei Touristen beliebten Restaurant mit englischsprachiger Speisekarte. Es ist auch Treffpunkt sämtlicher bettelnder Kinder von Battambang, wer in Ruhe essen möchte wählt einen Tisch im Inneren. Später ein Glas Rotwein an der Bar des Balcony Cafe in Gesellschaft eingerauchter Männer, sowohl vor wie hinter der Bar, die die immer gleichen Geschichten zum besten geben. Der Wein ist sehr anständig, erdig, dunkelbeerig, schokoladig, ein bisserl seifig und kurz im Abgang. Ich tippe auf einen Merlot aus Frankreich, was sich nach einem Blick auf das Etikett der Flasche als richtig erweist.

geradelt 92 km


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