Unsere Kehrseite ist noch
immer etwas lädiert, so verzichten wir auf das befahren von Strassen
unbekannter Qualität und nehmen den Bus nach Siem Reap. Wenn wir Sattel
mit Stütze und Gepäckträger sowie das Vorderrad entfernen, passt es in den
Laderaum hinein. Einen Zuschlag von 1 $ nehmen wir gerne in Kauf. Um 3/4
8h geht die Fahrt fast pünktlich los, die Strasse bis Sisophon- ca. 70 km-
ist in exzellentem Zustand und der Fahrer kann ordentlich rasen, hupen und
fluchen. Beim nächsten mal werden wir die Strecke sicher mit dem Fahrrad
zurücklegen und in Sisophon, das einen sympathischen Eindruck macht,
übernachten. Auf dem Highway No. 6 ändert sich das Bild. Anfangs noch eine
staubige, aber glatte Piste verwandelt sich die Strasse bald in eine
Rumpelpiste, erst ab Puok, 30 km vor Siem Reap, rollen wir wieder über
Asphalt.
Nach sechs Stunden Fahrt erreichen wir den Busbahnhof in Siem Reap. Schon
beim Aussteigen werden die wenigen Touristen von Dutzenden Mopedfahrern
bestürmt, die sie zu den Guesthouses bringen wollen. Dass wir ihre
Angebote ablehnen stößt auf lautstarken Protest, erst als das Radl zum
Vorschein kommt, sehen sie ein, dass mit uns kein Geschäft zu machen ist.
Zum "Two Dragons" Guesthouse ist es nicht weit und liegt in einer
Nebenstrasse der Wat Bo Road. Die Wat Bo Road finden wir auf Anhieb, sie
ist voller Guesthouses und Nebenstrassen mit noch mehr Guesthouses.
Hoffnungsfroh radeln wir auf und ab in der Annahme, ein Hinweisschild zu
entdecken- vergebens, es gibt keines. Erst nach einer halben Stunde des
Suchens entdecken wir es versteckt in einer schmalen Sackgasse. Wir
leisten uns ein großes Luxuszimmer mit Warmwasser und Sat TV für stolze
US$ 12.
Das Rad bedarf einer gründlichen Reinigung, da es im Bauch des Busses
ordentlich eingestaubt wurde. Glücklicherweise gibt es an fast jeder Ecke
eine Mopedwäscherei, für US$ 0,5 machen sich zwei Burschen begeistert mit
Wasserschlauch und Lappen an die Sache. Nach einer großen Flasche Angkor
Bier fahren wir in Richtung Tempel und besorgen uns den 7- Tage Pass für
US$ 60,-, die größte Ausgabe auf der ganzen Reise. Wir schauen noch kurz
beim Angkor Wat vorbei, radeln zum Two Dragons, kaufen eine Flasche Wein
und testen die Guesthouse Küche. Die Küche selbst ist supersauber, das
Essen allerdings nicht besonders inspiriert. Angeblich seien die Speisen
nach thailändischer Art zubereitet, doch der Koch scheint sich nicht so
recht zu trauen und lässt vorsichtshalber alle Zutaten, die Anstoß erregen
könnten, weg- kein Koriander, kein Chili, kein Zitronengras, keine
Fischsauce.
geradelt 48 km |